Energieeffizienz oder Denkmalschutz?

Einmal mehr stellt man sich die Frage was denn nun wichtiger ist. Energieeffizienz oder Denkmalschutz? Werden dem Beispiel Kanton Schaffhausen, Basel-Landschaft oder Bern weitere Kantone folgen und den Denkmalschutz lockern?

Unterschiedliche Meinungen

Das SRF hat im Artikel „Was ist wichtiger: Energieeffizienz oder Denkmalschutz?“ mit SVP-Ständerat Roland Eberle und dem Denkmalpfleger Bernhard Furrer gesprochen. Während Eberle meint es wurde bei der unter Schutzstellung mit der Grossen Kelle angerührt, kam wie gewohnt eine sehr Einseitige Darstellung vom Denkmalpfleger. Dieser spricht sofort von Zerstörung der Denkmäler anstatt sich zu überlegen, dass ein gescheiter Umbau oder Ausbau eines Geschützten Gebäudes auch Vorteile für das Gebäude bringen kann. Die meisten Eigentümer wollen die Denkmäler ja nicht abreissen oder äusserlich verunstalten. Nein wir wollen die Gebäude den heutigen Anforderungen anpassen und bewohnbar machen. Auch wollen wir nicht unnötige Mehrkosten für Energie oder Auflagen finanzieren, nur weil der Denkmalschutz am Ziel vorbei schiesst.

Energieeffizienz und Verdichtung!

Stichworte wie Energieeffizienz und Verdichtung nennt Furrer vorgeschobene Argumente. Für andere jedoch ein Ernstzunehmendes Thema. Erstens bleibt der Eigentümer auf den Energiekosten sitzen und zweitens kann sich die Schweiz auch nicht für die genannten 5% (die Zahlen variieren offenbar) Energie Verschwenden. Wenn mann bedenkt dass 50% der verbrauchten Energie in der Schweiz für Gebäude genutzt wird, könnte man eine ganz andere Rechnung machen. Mann sollte auch bedenken, dass die geschützten Gebäude meist wahre Energieschleudern sind, da Wärmedämmung teils überhaupt nicht vorhanden ist.

Verdichtung will man bei der Denkmalpflege auch nicht als Argument gelten lassen. Mit der Abstimmung über die Änderung des Raumplanungsgesetzes hat sich die Schweizer Bevölkerung diesbezüglich jedoch klar geäussert. Das Volk will verdichtetes Bauen, also soll dies auch von der Denkmalpflege respektiert werden.

 

Repräsentative Umfrage

Furrer argumentiert auch mit einer „repräsentativen“ Umfrage: Neun von zehn Personen würde es stören, wenn ein Baudenkmal an einem Ort an welchem sie sich zu Hause fühlen zerstört würde.

Die Dem würde ich nicht einmal widersprechen! Nur was versteht Herr Furrer unter Zerstörung? Und was verstehen die Befragten unter Baudenkmal? Nur weil ein Eigentümer eines Bauernhauses keine Sprossenfenster mehr nachbauen will, oder ein defekter Kachelofen ausgebaut wird, ist das Gebäude ja noch lange nicht zerstört. Es würde diese 9 Personen wohl kaum stören wenn in einem Geschützten Haus im inneren modernisiert und den heutigen Bedürfnissen angepasst wird. Selbst leichte Veränderungen der Gebäudehülle würde wohl kaum jemand bemerken.

Die erwähnte Umfrage kann beim Bundesamt für Kultur heruntergeladen werden: Umfrage zu Heimat – Identität – Denkmal (Juli 2015) (PDF, 1 MB, 08.09.2015)

 

Was ist nun wichtiger?

Diese Frage wurde leider nicht geklärt. Baueingaben welche sich nicht an die Auflagen der Denkmalpflege halten haben meist schlechte Chancen. Absurderweise müssen Bauherren sogar Argumentieren weshalb die vorgegebenen Dämmwerte nicht erreicht werden können. Die Entscheide liegen dann beim Oberamt, basierend auf willkürlichen Beurteilungen und Aussagen von oft nur einem Beamten der Denkmalpflege.

Was wir brauchen sind Gerichtsurteile von Konflikten zu diesem Thema and welchem sich Eigentümer orientieren können. Wer kann hier etwas Beitragen?

Mehr zum Thema Energieeffizienz habe ich im Artikel „Energiestrategie oder Denkmalpflege?“ geschrieben.

 

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